Projekt

Neue antivirale Wirkstoffe für immungeschwächte Patienten

Kurzbeschreibung

Immungeschwächte Patienten, wie z. B. Empfänger von Organ- oder Knochenmarkstransplantaten, leiden oft an schweren viralen Infektionen, welche bei gesunden Personen, dank deren funktionierendem Immunsystem, im Allgemeinen keine Rolle spielen. Die therapeutischen Möglichkeiten gegen die dabei beteiligten Viren – meistens Viren der Herpesvirusfamilie, Adenoviren und Polyomaviren – sind noch sehr begrenzt, da nur wenige effektive Medikamente zur Verfügung stehen. Das Ziel dieses Projekts ist es deshalb, neue antivirale Wirkstoffe mit neuen Angriffspunkten zu entwickeln.

Immungeschwächte Patienten, wie z. B. Empfänger von Organ- oder Knochenmarkstransplantaten, leiden oft an schweren viralen Infektionen, welche bei gesunden Personen, dank deren funktionierendem Immunsystem, im Allgemeinen keine Rolle spielen. Die Ursache hierfür können eine Reihe viraler Erreger sein, wie z. B. verschiedene Herpesviren (Epstein-Barr-Virus, Herpes- Simplex-Virus, Cytomegalovirus, Kaposi-Sarkom-Herpesvirus), Adenoviren und Polyomaviren. Solche gefährlichen viralen Infektionen treten häufig in den ersten Wochen nach der Transplantation auf, wenn das Immunsystem des Empfängers besonders stark unterdrückt wird, um eine Abstoßung des transplantierten Organs oder der Stammzellspende zu vermeiden. Tödliche Verläufe sind möglich, insbesondere bei solchen Viren, gegen die es noch keine effektiven Medikamente gibt, oder wenn sich Resistenzen gegen die verwendeten Medikamente entwickeln.

Ziel der Forscher des Forschungsbereichs„Infektionen im immungeschwächten Wirt“ die Aufgabe ist es, neue Wirkstoffe gegen solche Viren zu entwickeln, gegen die es zurzeit noch keine, oder nicht ausreichend effektive Medikamente gibt.

Wir gehen das gesetzte Ziel in einer Gruppe von Wissenschaftlern an, welche über spezielle Expertise und langjährige Erfahrung mit den oben genannten Viren verfügen und sich mit den molekularen Grundlagen der Vermehrung dieser Viren besonders gut auskennen. Die beteiligten Wissenschaftler nutzen diese speziellen Kenntnisse, um „Schwachstellen“ im Lebenszyklus der bearbeiteten Viren zu identifizieren, welche mögliche Angriffspunkte für neue Wirkstoffe darstellen könnten. Auf diese Weise können wir die aktuellsten Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet nutzen, um neue Ideen für die Wirkstoffentwicklung zu generieren. Wir profitieren von den akademischen Stärken des Forscherverbunds. Diesen Ansatz ergänzen wir durch die vom DZIF bereit gestellten Infrastrukturen: Große Substanzbanken werden in Hochdurchsatzverfahren durchsucht, um kleine chemische Moleküle zu identifizieren, welche die Vermehrung der untersuchten Viren an neuen Stellen in ihrem Lebenszyklus hemmen. Chemiker modifizieren und optimieren die so identifizierten Verbindungen. In virologischen Labors werden sie erneut getestet, um auf diese Weise Substanzen zu entwickeln, welche als Ausgangspunkte für die Entwicklung neuer antiviraler Medikamente dienen können.