Neue DZIF-Professur in Heidelberg besetzt

Prof. Stephan Urban erhält 2014 als erster den DZIF-Preis für translationale Forschung.

© DZIF

Gegen Hepatitis B entdeckte er ein Peptid, das nach jahrelanger Forschung im Juli 2011 unter dem Namen Myrcludex B als hoffnungsvoller Virusblocker in die erste klinische Prüfung ging. Seit 1. April 2014 kann Prof. Dr. rer. nat. Stephan Urban sein Wissen über Viren als Professor am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) für die Erforschung weiterer neuer Medikamente und Impfstoffe einbringen. Die W3-Professur „Translationale Virologie“ ist an der Universität Heidelberg, einer Mitgliedseinrichtung des DZIF, angesiedelt und wird den Schwerpunkt „Hepatitis“ des Zentrums verstärken.

Hepatitis B ist weltweit eine der häufigsten Virusinfektionen und auch nach Einführung einer Impfung ein ernstes und anhaltendes Gesundheitsproblem: Rund 350 Millionen Menschen leiden weltweit unter einer chronischen Hepatitis-B-Erkrankung, die zu Leberzirrhose und -krebs führen kann. Vor fast 20 Jahren entdeckte Stephan Urban im Hepatitis-B-Virus der Pekingente ein Proteinbruchstück des Hüllproteins, das den Viruseintritt in die Zelle blockieren konnte. Heute befindet sich ein analoges Peptid des menschlichen Virus in der klinischen Prüfung und damit auf dem letzten Abschnitt des langen Weges vom Wirkstoff zum Medikament. Doch Hepatitis B ist nur eines von vielen  Viren, für die nach wie vor dringend wirksamere und für alle verfügbare Medikamente und Impfstoffe gesucht werden. Die neue DZIF-Professur an der Universität Heidelberg, die Urban ab 1. April besetzt, hat ausdrücklich die schnelle Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis – die Translation – zum Ziel.

„Trotz klar gesteckter Ziele, die möglichst schnell umgesetzt werden sollten, ist zweckfreie Grundlagenforschung oft ebenfalls entscheidend, um Neues zu entdecken und zu entwickeln“, ist Urban überzeugt, dessen Entwicklungsarbeit auf einer langwierigen und mühsamen Grundlagenforschung aufbaut. Aber ebenso wichtig sei in der Medizin die Translation, die die Wirkstoffe systematisch und effizient an den Patienten bringt. Dies ist die erklärte Aufgabe des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung, in dem Mediziner und Infektionsforscher seit 2012 an verschiedenen Standorten in Deutschland gemeinsam an neuen Diagnostika, Impfstoffen und Medikamenten forschen. Mit seinem Schwerpunkt Hepatitis und seinen Erfahrungen in der Wirkstoffentwicklung bringt Urban wichtige Kenntnisse in diesen Verbund ein.

An der Universität Heidelberg ist Stephan Urban bereits fest verankert, war er doch hier seit 2001 als Forschungsgruppenleiter im Department für Infektiologie, Molekulare Virologie tätig, ab 2008 auch als außerplanmäßiger Professor an der biologischen Fakultät der Uni. Seine Forscherkarriere begann bereits in der Schulzeit, als Stephan Urban im Keller des Elternhauses experimentierte. Der Sieg beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ 1980 bestärkte ihn, ein Studium der Chemie und der Biochemie zu beginnen. 1991 schloss er es mit dem Diplom ab. Es folgte die Promotion am Max-Planck-Institut für Biochemie in München 1995, wo er sich erstmals mit der Molekularbiologie des Hepatitis-B-Virus beschäftigte. Nach der Promotion wechselte er in die Arbeitsgruppe von Prof. Heinz Schaller am Zentrum für Molekulare Biologie (ZMBH) in Heidelberg, wo er sich mit Arbeiten zum Rezeptor des Hepatitis-B-Virus der Pekingente, die damals das Modell der Wahl war, habilitierte. Die Entdeckung von Peptiden, die den Viren den Eintritt in die Wirtszelle versperren – und das sowohl in der Ente als auch beim Menschen, wie sich bald herausstellte –, brachte ihm  ein Thema, das ihn fortan nicht mehr losließ. Nach einem weiteren Jahr als unabhängiger Arbeitsgruppenleiter am ZMBH wechselte Urban 2001 ans Universitätsklinikum Heidelberg, wo er nun auch seine DZIF-Professur angetreten hat.

Mehr über Stephan Urban und seine Forschung zum Hepatitis-B-Virus erfahren Sie hier.

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