Entwicklung von Pathoblockern
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchen nach Inhibitoren, die sich gegen die krankheitsauslösenden Faktoren von Magen-Darm-Keimen wie EHEC, Salmonellen und Helicobacter pylori richten.
Pathoblocker sind Wirkstoffe, die gezielt die pathogenen Eigenschaften von Krankheitserregern hemmen. Sie können beispielsweise verhindern, dass die Erreger in die Darmwand eindringen oder sie hemmen ihre schädlichen Gifte. Der Vorteil dieser Wirkstoffe: Während die herkömmlichen Antibiotika die Krankheitserreger ebenso schädigen wie die natürliche Darmflora, wird in diesem Fall gezielt bei den Erregern angesetzt, die Darmflora bleibt intakt. Außerdem verhindern Pathoblocker die Zunahme von Antibiotikaresistenzen.
Blockieren statt zerstören
Die DZIF-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler suchen gezielt nach Inhibitoren, die sich gegen verschiedene krankheitsauslösende Faktoren von Magen-Darm-Keimen wie EHEC, Salmonellen und Helicobacter pylori richten. Sie haben dafür eine Forschungsplattform eingerichtet, die systematisch in Wirkstoff-Bibliotheken nach solchen Substanzen sucht. Eine Zielstruktur könnte das in vielen Bakterien vorkommende sog. Typ-III-Sekretionssystem sein, mit dem beispielsweise Salmonellen schädliche Gifte wie mit einer Nadel in die Wirtszelle injizieren.
Die Fortbewegung von Bakterien zu verhindern oder einzuschränken stellt eine weitere Angriffsmöglichkeit dar: Das therapeutische Prinzip von Motilitätsblockern besteht in der Hemmung der Beweglichkeit der Flagellen – haarähnliche Anhängsel verschiedener Bakterienarten, die wie Propeller die Zellen antreiben und zu ihrer Pathogenität beitragen. DZIF-Forschende konnten bereits Substanzen identifizieren, die im Rahmen einer neuen antibakteriellen Therapie die Fortbewegungsfähigkeit von H. pylori hemmen und damit der Vermehrung und pathogenen Aktivität des Bakteriums vorbeugen könnten.