Gastrointestinale Infektionen

Epidemiologie gastrointestinaler Infektionen

Durch epidemiologische Beobachtungen verbessern DZIF-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler die Vorhersage von Virulenzen und Antibiotikaresistenzen von Magen-Darm-Pathogenen.

Der Forschungsschwerpunkt “Epidemiologie gastrointestinaler Infektionen” umfasst derzeit zwei wichtige Studien. Helicobacter pylori ist ein weit verbreitetes bakterielles Pathogen des menschlichen Magens, das chronische Infektionen verursacht und jährlich tausende Fälle von Magengeschwüren und Magenkrebs hervorruft. In der HelicoPTER Studie werden in Zusammenarbeit mit dem „Nationalen Referenzzentrum für Helicobacter pylori“ 20.000 Erwachsene rekrutiert. Diese werden nicht nur auf eine Infektion mit H. pylori getestet (H. pylori-Prävalenz), sondern die Forscherinnen und Forscher untersuchen auch, welche H. pylori-Stämme in Deutschland vorkommen und welche Antibiotikaresistenzen diese Stämme tragen. Mit Hilfe dieser Daten sollen Algorithmen entwickelt werden, um Antibiotikaresistenzen und Virulenzen von H. pylori vorherzusagen sowie Übertragungswege zu identifizieren. Die im Verlauf der Studie gesammelten Bioproben werden in eine Biobank überführt und bilden eine wichtige Grundlage für weiterführende Studien.

Ein zweites Projekt befasst sich mit der Epidemiologie von Campylobacter jejuni und Campylobacter coli, den weltweit häufigsten akuten lebensmittelübertragenen Durchfallerregern beim Menschen. Neben akuten Durchfallerkrankungen können diese Bakterien auch an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen des Menschen beteiligt sein. Antibiotikaresistenzen nehmen derzeit bei diesen und anderen darmpathogenen Bakterien stark zu und haben zu ihrem Einschluss in die WHO-Liste der zwölf gefährlichsten infektiösen bakteriellen Bedrohungen des Menschen mit Antibiotikaresistenzen (externer Link) geführt.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden durch die Analyse der Genomsequenzen einer großen Zahl von repräsentativen klinischen Isolaten der beiden wichtigsten Campylobacter-Spezies Rückschlüsse auf die Ausprägung und den Neuerwerb von Antibiotikaresistenzen ziehen sowie auf neuartige genetische Veränderungen, die zu speziellen Antibiotikaresistenz-Phänotypen beitragen. Anhand der gewonnenen Daten sollen neue Algorithmen entwickelt werden, um Resistenzen und weitere für die Pathogenität einzelner Bakterienstämme relevante genetische Veränderungen vorhersagen zu können.

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