Multiresistenter Tuberkulosestamm wird im Schnelltest nicht erkannt

Mehr als ein Viertel der multiresistenten Tuberkulosestämme, die in Swasiland isoliert wurden, wurden durch den aktuell verwendeten Schnelltest nicht erkannt. DZIF-Wissenschaftler am Forschungszentrum Borstel beteiligen sich an der Aufklärung dieser "Diagnoselücke" und plädieren für eine Überarbeitung der empfohlenen Schnelltests.

Molekulardiagnostische Schnelltests, wie der von der WHO empfohlene Xpert MTB/RIF-Test, gehören zu den wichtigsten Instrumenten bei der Identifizierung und Kontrolle von MDR-Tuberkuloseinfektionen in Swasiland - dem Land mit den höchsten Tuberkuloseraten weltweit.

Ärzte ohne Grenzen und das Forschungszentrum Borstel haben nun herausgefunden, dass viele multiresistente Tuberkulosestämme, die im Rahmen einer nationalen Studie in Swasiland isoliert wurden, durch diese Tests nicht erkannt werden: Eine genetische Analyse zeigte, dass 30 Prozent der 125 MDR-Stämme eine spezifische Mutation aufweisen, die zuvor nur in einzelnen Stämmen aus Hongkong und Australien festgestellt wurde.

"Der hohe Anteil dieser Stammvariante stellt ein großes Risiko für die öffentliche Gesundheit dar und darf nicht ignoriert werden", erklärt Professor Stefan Niemann vom Forschungszentrum Borstel und dem DZIF. Das Risiko, dass sich diese Tuberkulosestämme durch unwirksame Antibiotikatherapien unerkannt auch über nationale Grenzen hinweg ausbreiten, sei groß.

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