Europäischer Forschungsrat fördert Heidelberger Malariaforscherin mit 1,5 Millionen Euro

Für ihre Forschungsarbeiten zur Infektionskrankheit Malaria erhält Dr. Victoria Ingham, Wissenschaftlerin der Medizinischen Fakultät Heidelberg und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF), einen ERC Starting Grant in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Mit dieser Förderung unterstützt der Europäische Forschungsrat (ERC) hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fünf Jahre lang am Beginn ihrer Karriere. Dr. Victoria Ingham untersucht mit ihrer DZIF-Nachwuchsgruppe "Translationale Malaria-Forschung" in der Abteilung Parasitologie am Zentrum für Infektiologie des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) unter anderem die Auswirkungen von Insektiziden auf die Mückenart Anopheles coluzzii sowie auf deren Fähigkeit, Malariaparasiten zu übertragen.

Malaria ist nach wie vor eine der tödlichsten Infektionskrankheiten der Welt. Sie wird durch den Parasiten Plasmodium verursacht, der mit dem Stich einer befallenen Mücke auf den Menschen übertragen werden kann. Jedes Jahr erkranken rund 240 Millionen Menschen weltweit an Malaria, mehr als 600.000 von ihnen sterben daran, überwiegend Kinder unter fünf Jahren. Zwar wurden inzwischen zahlreiche Medikamente zur Bekämpfung der Parasiten im Körper entwickelt, jedoch treten meist früher oder später Resistenzen auf. Wichtigstes Werkzeug der Malariabekämpfung sind und bleiben daher Insektizide in verschiedenen Anwendungen. So empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dringend die Verwendung von insektizidbehandelten Moskitonetzen über dem Bett. Das Problem: Auch die Mücken entwickeln schnell Resistenzen gegen die verwendeten Chemikalien.

Wie sich diese Resistenzen von Malariamücke und Erreger auf die Entwicklung im Moskito und die Übertragung des Parasiten auswirken, will Dr. Ingham mit ihrem Team mithilfe der ERC-Förderung in den kommenden Jahren im Detail untersuchen. Dabei nimmt sie insbesondere genetische Veränderungen und Stoffwechselwege, die für die Resistenzen verantwortlich sind sowie als Antwort auf die Infektion ablaufen, unter die Lupe. „Die zentralen Fragen lauten: Beeinflusst der Einsatz von Insektiziden die Entwicklung der Parasiten in der Mücke? Wie wirkt sich dabei eine Resistenz des Parasiten aus? Gibt es in der Mücke Überschneidungen der molekularen Antworten auf die Infektion mit Parasiten und den Kontakt mit Insektiziden?“ erläutert Dr. Ingham. Dazu arbeitet das Team mit insektizidresistenten Mücken aus Burkina Faso, die den dort verwendeten Moskitonetzen ausgesetzt waren, sowie genetisch veränderten Plasmodien mit gezielt hervorgerufener Medikamentenresistenz. „Unser Ziel ist es, die Rolle von Resistenzen bei der Übertragung der Erreger besser zu verstehen und neue Ansätze für die Malariabekämpfung zu identifizieren“, so die Wissenschaftlerin.

Kooperationspartner des Projekts sind Arbeitsgruppen des „Centre National de Recherche et de Formation sur le Paludisme“ (CNRFP) in Burkina Faso, sowie des Heidelberger Instituts für Global Health am UKHD und des European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg.

Quelle:

Pressemitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg

Weitere Informationen:

https://www.dzif.de/de/arbeitsgruppe/translationale-malariaforschung

www.klinikum.uni-heidelberg.de/zentrum-fuer-infektiologie/parasitology-unit/research/ingham-lab

https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/zentrum-fuer-infektiologie/parasitology-unit/welcome

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