Jürgen May mit dem Memento Forschungspreis 2019 ausgezeichnet

Professor Jürgen May vom BNITM (links im Bild) erhält den Memento Forschungspreis 2019.

© Jörg Schaaber

Der Memento-Preis für vernachlässigte Krankheiten geht in diesem Jahr an Professor Dr. Jürgen May vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg. Die Jury würdigt sein langjähriges Engagement in der Forschung schwerer Erkrankungen bei afrikanischen Kindern. Im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) koordiniert May die Afrikanischen Partnerinstitutionen und ist im Forschungskonsortium „Vernachlässigte Krankheiten“ aktiv.

Tödliche Erkrankungen bei Kindern in Afrika werden meist durch Infektionskrankheiten verursacht. „Oft handelt es sich um eine Malaria – andere Ursachen schwerer Fieberkrankheiten bleiben jedoch meist unerkannt, da vor Ort die entsprechende Diagnostik fehlt“, erklärt May, Leiter der Abteilung Infektionsepidemiologie am BNITM. In vielen Gegenden Subsahara-Afrikas sei nicht bekannt, welche Infektionserreger wo und wie häufig vorkommen. Damit werde die richtige Behandlung von Patientinnen und Patienten unmöglich, selbst dann, wenn die benötigten Therapien verfügbar sind. „Häufig kann das Gesundheitspersonal nur auf Verdacht reagieren und behandelt dann mit ungeeigneten Medikamenten“, betont der diesjährige Preisträger.

In den letzten Jahren konnten Wissenschaftler der Arbeitsgruppen in Hamburg und Kumasi, Ghana, die Ursachen vernachlässigter Fieberkrankheiten in verschiedenen Krankenhäusern in der Ashanti-Region identifizieren: Blutvergiftungen sowie gleichzeitige Infektionen von Malariaerregern und anderen Parasiten, Bakterien oder Viren – sogenannte Koinfektionen – spielten dabei eine besonders große Rolle. „Überraschend häufig haben wir auch Salmonellen, die oft Antibiotikaresistenzen zeigten, in der Blutbahn nachgewiesen“, so May. Diese Projekte wurden im Rahmen des DZIF durchgeführt.

„Die Auszeichnung des Memento-Bündnisses ist eine große Ehre und würdigt den Beitrag, den die Arbeitsgruppe zu einer besseren Gesundheit in Entwicklungsländern leistet“, bedankt sich May bei seinem Team. Zukünftig möchte die internationale Gruppe verbesserte Schnelltests zur einfachen Diagnostik evaluieren und vor Ort weiter Personal für die Diagnostik von Infektionserregern ausbilden. Darüber hinaus wollen die Wissenschaftler weitere Infektionskrankheiten in Subsahara-Afrika untersuchen und dazu beitragen, deren Verbreitung und Übertragung sowie die Risikofaktoren zu verstehen. Ziel dieser Arbeiten ist es, die Krankheiten in Zukunft besser verhindern und bekämpfen zu können.

Mit Jürgen May wird nach Achim Hörauf, Carsten Köhler, Gisela Bretzel und Christoph Lange zum fünften Mal ein DZIF-Wissenschaftler mit dem Memento-Preis ausgezeichnet. Im Forschungskonsortium „Vernachlässigte Tropenkrankheiten“, das vom DZIF vor kurzem gegründet wurde, verstärken die Wissenschaftler ihr Engagement in diesem Bereich.

Zum Memento-Preis

Die gesundheitlichen Bedürfnisse von Milliarden von Menschen in ärmeren Ländern werden seit langem vernachlässigt. Diagnostika, Medikamente und Impfstoffe gegen vernachlässigte Krankheiten wie zum Beispiel die Schlafkrankheit, Chagas oder Tuberkulose sind entweder überhaupt nicht vorhanden oder aber veraltet und ungeeignet für den Gebrauch in infrastrukturschwachen Gegenden.

Um auf diesen Notstand hinzuweisen, haben sich Ärzte ohne Grenzen e.V., Brot für die Welt, die BUKO Pharma-Kampagne und die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V.  zusammengeschlossen und gemeinsam den Memento-Preis für vernachlässigte Krankheiten ins Leben gerufen. Seit 2014 wird er einmal im Jahr für besonderes Engagement in der Bekämpfung von vernachlässigten Krankheiten in den Kategorien „Forschung und Entwicklung“, „Politischer Wille“ und „Journalismus“ verliehen.

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