Wie resistent ist die Omikron-Variante gegen aktuelle Antikörper?

Schematische Darstellung des Spike-Proteins der Omikron-Variante (in der Aufsicht) mit Mutationen (rot) an der Rezeptor-Bindungs-Domäne (lila) und der N-terminalen Domäne (blau).

© Markus Hoffmann/DPZ

Zellkulturstudien zeigen, dass die Omikron-Variante von SARS-CoV-2 Antikörpern ausweicht, die nach Infektion und Impfung gebildet wurden, und zudem gegen mehrere therapeutische Antikörper resistent ist. Antikörper, die nach dreifacher Immunisierung mit BioNTech-Pfizer (= Booster) sowie nach Kreuzimpfung mit Oxford-AstraZeneca/BioNTech-Pfizer gebildet wurden, waren dagegen besser in der Lage, das Omikron-Spikeprotein zu hemmen. Booster- und Kreuzimpfung könnten daher einen stärkeren Schutz vor Omikron bieten.

Die Omikron-Variante des SARS-Coronavirus-2 verbreitet sich mit besorgniserregender Geschwindigkeit. Schon bald könnte sie die derzeit weltweit dominierende Delta-Variante ablösen. Bisher weiß man wenig darüber, ob die gegenwärtig verfügbaren Impfstoffe und Medikamente gegen diese Variante wirksam sein werden. Ihr Spike-Protein, der zentrale Angriffspunkt für Antikörper, trägt mehr als 30 Mutationen im Vergleich zum ursprünglichen Virus zu Beginn der Pandemie.

Um die Wirksamkeit der Impfungen und therapeutischen Antikörper auf die Omikron-Variante einzuschätzen, hat ein Forschungsteam um Stefan Pöhlmann und Markus Hoffmann vom Deutschen Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung in Göttingen sowie Forschenden an der Medizinischen Hochschule Hannover, der Universitätsmedizin Göttingen, der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg sowie des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) untersucht, wie effizient die Omikron-Variante durch Antikörper von Genesenen und Geimpften neutralisiert wird und ob die zur Behandlung eingesetzten Antikörper-Kombinationen wirksam sind.

Das Team konnte zeigen, dass Antikörper von Genesenen die Omikron-Variante kaum hemmen. Eine Hemmung durch T-Zellen, die sich nach der Infektion bilden, ist noch zu untersuchen. Auch die nach zweifacher BioNTech-Pfizer-Impfung gebildeten Antikörper wiesen gegen die Omikron-Variante eine deutlich geringere Wirksamkeit als gegen die Delta-Variante auf. Außerdem konnten die Wissenschaftler:innen zeigen, dass die meisten der in der Studie untersuchten therapeutischen Antikörper, die derzeit für die Behandlung von COVID-19 eingesetzt werden, nicht gegen die Omikron-Variante wirksam sind.

Doch es gab ein positives Ergebnis: Nach dreifacher BioNTech-Pfizer-Impfung ebenso wie nach Kreuzimpfung mit Oxford-AstraZeneca und BioNTech-Pfizer wurde eine bessere Hemmung der Omikron-Variante beobachtet. Die Ergebnisse deuten also darauf hin, dass eine Booster-Impfung mit dem BioNTech-Pfizer Impfstoff sowie die genannte Kreuzimmunisierung gut gegen die Omikron-Variante schützen könnten. „Ein großer Dank an alle Kooperationspartner und ganz besonders an das Team in Göttingen“, sagt Prof. Georg Behrens vom DZIF-Standort Hannover-Braunschweig. „Unsere gemeinsamen Vorarbeiten und eine effektive Zusammenarbeit haben es ermöglicht, für diese drängenden Fragen in sehr kurzer Zeit wissenschaftlich fundierte Ergebnisse zu liefern.“

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Primatenzentrums

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