Laborbild Hepatitisforschung
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Hepatitis

Hepatitis D - Hin zur Heilung

DZIF-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler entwickeln ein besseres Verständnis und neue Therapien für ein bislang vernachlässigtes Virus. Mit "Hepcludex" gibt es nun ein erstes Medikament gegen Hepatitis D.

Von den weltweit etwa 250 Millionen chronisch HBV-infizierten Menschen sind etwa 15 bis 25 Millionen auch mit dem Hepatitis-D-Virus (HDV) infiziert. HDV nutzt HBV als Helfervirus, indem es sein Genom mit der HBV-Hülle verpackt Diese Koinfektion führt zur schwersten Verlaufsform einer viralen Lebererkrankung. Leider sind die antiviralen Medikamente, die zur Behandlung von an Hepatitis-B-Erkrankten zugelassen sind, für HDV-Patientinnen und -Patienten nicht wirksam. Interferon Alpha hilft nur in wenigen Fällen. Es besteht somit großer Handlungsbedarf hinsichtlich der Entwicklung HDV-spezifischer Therapien. Mit der Entwicklung von "Hepcludex" als erstem Hepatitis-D-Medikament ist das Ziel einer erfolgreichen Behandlung sehr viel näher gerückt. Die Krankheit selbst ist allerdings in vielen Aspekten nur unzureichend erforscht. Wir wissen zwar, dass es acht verschiedene HDV-Genotypen gibt, kennen jedoch nicht deren Ansprechen auf in der Entwicklung befindliche Therapeutika. Aufgrund unzureichender Diagnosen ist die angenommene Anzahl infizierter Menschen sehr wahrscheinlich stark unterschätzt. Letzten Endes fehlen bisher auch Einsichten in die körpereigenen Abwehrmechanismen, die eine mögliche Elimination des Virus in der Folge einer therapeutischen Intervention bewerkstelligen könnten.

Dem Hepatitis-D-Virus die Replikationsgrundlagen nehmen

Das Hepatitis-D-Virus ist der kleinste Krankheitserreger beim Menschen. Es nutzt die Hülle des HBV, um sein Genom zu verpacken, aus der Leberzelle auszutreten und sich zu verbreiten. Es kann aber auch durch Zellteilung in der Leber fortbestehen. Durch den im Rahmen des DZIF weiterentwickelten Wirkstoff Myrcludex B/Bulevirtide kann der Neueintritt des HDV in die Leberzelle inhibiert werden. Um darüber hinaus auch direkt die virale Replikation und Ausbreitung durch Zellteilung beeinflussen zu können, bedarf es weiterer Anstrengungen.

Dazu gehören sowohl die Identifizierung synergistisch wirkender antiviraler Medikamente als auch das Verständnis der immunologischen Prozesse, die an der Heilung der HDV-Infektion beteiligt sind. Basierend auf demnächst verfügbaren verbesserten Therapieoptionen wollen die DZIF-Forschenden jetzt einen kürzlich entwickelten diagnostischen Schnelltest für die Erkennung der HDV-Infektion einsetzen.

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