Neuer Wirkstoff im Tiermodell bei Masern erfolgreich

In einem spezifisch etablierten Tiermodell konnte gezeigt werden, dass ein neu entwickelter Hemmstoff gegen das Masernvirus bei Masernausbrüchen das Umfeld Infizierter möglicherweise vor der Erkrankung schützen und somit eine Ausbreitung verhindern kann. Der Wirkstoff, der in Tablettenform verabreicht werden könnte, senkt die Viruslast in Tieren, die mit einem Virus infiziert wurden, das eng mit dem Masernvirus verwandt ist. Zudem schützt er die Tiere auch vor dem tödlichen Krankheitsverlauf. Über die Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern des Paul-Ehrlich-Instituts und der Georgia State University, Atlanta, berichtet Science Translational Medicine in seiner Online-Ausgabe vom 16.04.2014.

Bislang war die Entwicklung eines geeigneten Masernvirus-Hemmstoffs auch deshalb kaum möglich, weil kein geeignetes Tiermodell zur Wirksamkeitsprüfung zur Verfügung stand. Im Rahmen der Beteiligung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) ist es Dr. Veronika von Messling, Leiterin der Abteilung Veterinärmedizin des PEI, und ihren Mitarbeitern gelungen, hierzu ein Modell mit Frettchen zu entwickeln. Für ihre Untersuchungen verwendeten sie einen sehr engen Verwandten des Masernvirus, das Hundestaupevirus (CDV, „canine distemper virus“). Wie auch das Masernvirus gehört es zur Familie der Morbilliviren. Eine Infektion mit dem Virus ist für unbehandelte Frettchen tödlich. Wurden die Tiere dagegen ab dem dritten Tag nach Infektion für 14 Tage mit dem Hemmstoff behandelt, überlebten alle Frettchen die Infektion mit dem Virus. Die Behandlung, die von den Tieren sehr gut vertragen wurde, führte zudem zur Entwicklung eines Immunschutzes gegenüber dem Masernvirus – eine erneute Infektion mit dem Virus blieb folgenlos.

zur Pressemitteilung des PEI

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