Ebola: Die Evolution eines gefürchteten Virus

Gefürchtet: das Ebola-Virus

© CDC

Wissenschaftler des EU-Projekts „EVIDENT“ untersuchten rund 180 Patientenproben aus der Ebola-Epidemie in Westafrika, um den Ursprung der Epidemie in den einzelnen Ländern und die Evolution des Virus aufzuklären. Die Ergebnisse der Studie, an der auch DZIF-Wissenschaftler beteiligt waren, wurden jetzt in Nature publiziert.

Die bisher größte Ebola-Epidemie breitete sich im Jahr 2014 rasant in Westafrika aus und forderte bisher mehr als 11.000 Tote. Über den Ursprung der Epidemie und den Verlauf der Ausbreitung lagen bislang nur epidemiologische Daten vor. Seit Beginn des Ausbruchs im März 2014 waren Teams von Wissenschaftlern des „European Mobile Laboratory Project“ (EMLab) vor Ort in Guinea, um Ebola-Diagnostik durchzuführen. Die in diesem Zusammenhang gesammelten Proben von Ebola-Patienten dienten den Wissenschaftlern nun für eine genauere Charakterisierung des Virus.

Berichte über Veränderungen im Erbgut des Virus sorgten 2014 für Aufsehen. Die Folgen könnten eine schnellere Ausbreitung des Virus und Wirkungsverlust von Medikamenten und Impfstoffen sein. Die aktuelle Studie zeigt jedoch, dass die Evolution des Virus langsamer verläuft als angenommen und dass die Veränderungen nur selten in dem für Impfungen wichtigen Oberflächenprotein beobachtet werden. Diese Ergebnisse lassen hoffen, dass Impfstoffe, die sich derzeit in klinischen Studien befinden, auch in Zukunft wirksam sind.

In der Studie wurde die Evolution des Ebola-Virus, also die Veränderung seines Erbguts, mithilfe moderner Sequenziertechniken und mathematischer Modelle zurückverfolgt. Die Berechnungen zeigen, dass das Virus im Dezember 2013 in Guinea nur ein einziges Mal vom Tierreich auf den Menschen übertragen wurde, was frühere epidemiologische Annahmen bestätigt. Von Guinea breitete es sich Ende April nach Sierra Leone und Liberia aus.

Der EMLab- und „EVIDENT“-Koordinator Prof. Dr. Stephan Günther vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) und DZIF erklärt: „Wir müssen die Ressourcen, die für eine schnelle Reaktion im Falle eines Ausbruchs notwendig sind, weiter ausbauen." Das BNITM ist Mitglied im DZIF, in dem sich der Schwerpunkt "Neu auftretende Infektionen" intensiv mit Ebola befasst.

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