Remission und Heilung
Im Fokus stehen Strategien, mit denen die HIV-Latenz bekämpft wird, das integrierte Virusgenom herausgeschnitten oder zerstört wird und das Immunsystem genutzt wird, um die Viruslast besser zu kontrollieren.
Eine HIV-Infektion ist heute in den entwickelten Ländern der Welt behandelbar. Es gibt Medikamente, die die Viruslast im Blut so weit eindämmen, dass ein langes Leben möglich ist. Allerdings, und das ist der entscheidende Punkt, ist dies nicht gleichbedeutend mit einer Heilung. Das Virus wird nur in Schach gehalten; währenddessen versteckt es sich in den Immunzellen von Infizierten und vermehrt sich, sobald die Therapie eingestellt wird. Eine Heilung, sprich eine vollständige Entfernung der Viren, bleibt das Ziel der Forschung – auch im DZIF. Doch näher liegt das Ziel einer nachhaltigen Remission: Die Viruslast im Blut und in den Organen wird so weit reduziert, dass infizierte Personen auch ohne teure und langfristig belastende Medikamente gut leben können.
Die Viren angreifbar machen
Wie kann man die latenten, im Körper versteckten Viren aus der Reserve locken, um sie dann gezielt anzugreifen? Die DZIF-Forschenden versuchen, die Latenz der Viren zu überwinden, zum Beispiel mit der Methode „shock and kill“. Hier werden die Viren mit einer Kombination von Substanzen zur Vermehrung angeregt, um sie für das Immunsystem sichtbar zu machen. Auch wichtig ist die Erforschung von breit wirksamen neutralisierenden Antikörpern, welche die HI-Viruslast reduzieren können. Um das Ziel der Heilung zu verfolgen, nutzen die DZIF-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler außerdem gentherapeutische Ansätze, in denen das Virusgenom gezielt aus der menschlichen DNA herausgeschnitten wird oder die Neuinfektion von weiteren Zellen über Blockade des Aufnahme-Rezeptors verhindert wird.